Lerntipps für das Zentralabitur in Hessen
Hessen ist mit etwa 6 Millionen Einwohner kein unbedeutendes Bundesland in Deutschland. Daher ist es dem Land wichtig, dass das die Schwierigkeit im Land einheitlich ist. So wird erst es in Form eines Zentralabiturs abgelegt, was bedeutet, dass die Prüfungsaufgaben zentral aus Wiesbaden, dem Sitz des zuständigen Kultusministeriums für Bildung in Hessen, konzipiert und daher gestellt werden. Dies bedeutet also, dass die Lehrer nahezu keinen Einfluss auf die schriftlichen Abituraufgabenstellung haben.
Vorbereitung mit Abituraufgaben für das Schriftliche
Schriftlich abelegt werden, müssen die beiden Leistungskursfächer sowie ein weiteres Grundkursfach. Das Kultusministerium verspricht sich von den einheitlichen Abituraufgaben, dass die Abiturnoten aller Schüler besser vergleichbar ist. Grund dafür ist, dass es in der Vergangenheit vorgekommen sein soll, dass z.B. Schüler in Taunusstein eine durchschnittlich bessere Abiturnote hatten, als die in Gießen – aufgrund von leichteren bzw. schweren Abiaufgaben. Die spätere Korrektur der gelösten Abituraufgaben erfolgt dann später, wie auch die Erstellung der Aufgaben dezentral.
Bücher für das Abi in Hessen
Anonymisiert leitet die Stelle in Wiesbaden an zufällig ausgewählte Lehrer, die ebenso im hessischen Raum unterrichten weiter. So korrigiert zum Beispiel ein Lehrer aus Frankfurt die Aufgaben von verschiedenen Schülern aus Kassel, Darmstadt, Limburg an der Lahn und weiteren Städten wie Rodgau, Wetzlar und Fulda. Dies dient insbesondere dazu, dass alle Lehrer möglichst unvoreingenommen korrigieren. Dies soll garantieren, dass es landesweit und lokal keine Verzerrungen gibt. Außerdem soll dies möglicher Korruption unter Lehrern vorbergen.
Qualifikationsphase in Hessen
In der 11. und 12. Jahrgangsstufe des G8, bzw. der 12. und 13. Jahrgangsstufe des (ehemaligen) G9, beginnt die heiße Phase auf dem Weg zum Abitur im Bundesland Hessen. Diese zwei Jahre werden auch als Oberstufe oder noch spezifischer als Qualifikationsphase bezeichnet. Das Abitur wird nach erfolgreicher Absolvierung dieser zwei Jahre, sowie dem Bestehen der finalen, Abiturpüfungen am Ende dieser Phase, vergeben. Fast schulischen Leistungen, also Noten aus Prüfungsleitungen, die ein Schüler in diesen zwei Jahren erlangt, fließen folglich in die Abiturnote mit ein. Jedoch müssen nicht alle Halbjahre eingebracht werden. In den Abiprüfungen werden die angehenden hessischen Abiturienten dann ingesamt in fünf verschiedenen Abiturfächern geprüft. Die schulischen Halbjahre dieser zwei Jahre werden oft mit dem Buchstaben „Q“ abgekürzt und mit den Ziffern 1 bis 4 repräsentiert, also mit Q1, Q2, Q3 sowie Q4 bezeichen. Die schriftlichen und mündlichen Abiturprüfungen finden dann in Q4 statt.
Wählbare Fächerkombinationen und Abiturprüfungen
Einerseits gibt es in Hessen Unterrichtsfächer, die eine Belegungspflicht haben. Jeder Schüler muss sie also über alle vier Halbjahre besuchen. Hierzu gehört sowohl Mathe als auch Deutsch, die beide vier Stunden in der Woche stattfinden. Beide Fächer müssen ebenso in den finalen Abschlussprüfungen geprüft werden. Neben Deutsch und Mathe ist außerdem auch eine Fremdsprache belegungspflichtig. Hier stehen die Sprachen zur Wahl, die bereits in der Unterstufe oder später in der Mittelstufe besucht wuden. Es kann in der Regel zwischen Englisch, Latein oder auch Französisch entschieden werden, jedoch gibt es einige Schulen die noch weitere Sprachen, z.B. Spanisch oder auch Italienisch, in ihren Lehrplan aufgenommen haben. Darüberhinaus ist auch eine Naturwissenschaft wie Biologie, Chemie oder Physik und auch Sport, Geschichte sowie entweder Philosophie, Religion oder Ethik obligatorisch. Hinzu kommt noch zwei Halbjahre in den Fächern Poltik und Wirtschaft und außerdem Darstellendes Spiel oder Musik oder Kunst. Auch muss noch zusätzlich in Q1 und Q2 eine weitere Naturwissenschaft, Informatik oder aber eine weitere Sprache belegt werden.
In den hessischen beruflichen Gymnasien gibt es Einschränkungen bei der Wahl des zweiten Leitungsfaches, denn je nach Ausrichtung der Schule bzw. Wahl des Schwerpunktes ist dieses grob vorgegeben. Ist man also auf Wirtschaftslehre spezialisiert ist klar, dass dies als zweites Leistungsfach gewählt werden muss. Ist Technikwissenschaft die Ausrichtung der Schule, so kann ein Schwerpunktfach oder Schwerpunkte aus technischen Fächern wie u.a. Chemie, Maschinenbau, Biologie, Elektrotechnik, Bautechnik, Physik, Chemie, Datenverarbeitungstechnik gewählt werden. Selbes gilt für das berufliche Gymnasium mit den Spezialisierungen auf die Ernährunglehre, Gesundheitswissenschaften sowie Agrartechnik. Parallel zum zweiten Leistungsfach mussen Grundkurse gewählt werden, die das zweite Leistungsfach thematisch sinnvoll ergänzen. Dazu können zum Beispiel die Fächer Werkstoffkunde, Technologie oder auch Rechnungswesen gehören.
Wahl des LK und GK in Hessen
Andererseits müssen für die Qualifikationsphase des Abiturs am Gymnasiums, der Gesamtschule oder am beruflichen Gymnasium in Hessen Leistungskurse und Grundkurse gewählt werden. Diese dürfen individuell entschieden werden, jedoch unterliegen bestimmten Restriktionen. So müssen zwei Leistungskurse gewählt werden: Als erster Leistungskurs ist entweder Matematik, eine Fremdsprache oder eine Naturwissenschaft möglich. Leistungskurs Nummer zwei kann ein Fach nach freier Wahl sein. Einzige Einschränkung der freien Wahl sind die dritte Fremdsprache, wie u.a. Japanisch, sowie Darstellendes Spiel. Die LKs werden in fünf Unterrichtsstunden pro Woche unterrichtet, hierfür werden eigene Kursklassen zusammengestellt, die jedoch nur dann zu Stande kommen, wenn ausreichend Mitschüler den entsprechenden Leistungskurs belegen möchten. Am Ende der 12. Klasse müssen die Leistungskurse dann in den Abiturprüfungen schriftlich geprüft werden. Als Grundkurs müssen insgesamt 24 Kurshalbjahre als Grundkurs eingebracht werden. Bei taktisch kluger Kurswahl und Erbringen von zusätzlichen frewilligen Kurshalbjahren ist es möglich mit guten Noten in einzelnen Kurshalbjahren, schlechtere Noten auszugleichen. Somit kann der Notendurchschnitt optimiert werden und gleichzeitig verbessert werden.
Handreichungen mit Themen der Abiturprüfungen in Hessen
Handreichungen sind Auflistungen von Inhalten und Themenschwerpunkten, die bei der Vorbereitung auf das hessische Abitur von besonderer Wichtigkeit. Anders als der Lehrplan, der verbindlich im schulischen Unterricht gelehrt wird, konkretisiert eine Handreichung die prüfungsrelevanten Inhalte. Sie beschreiben also die Anforderungsbereiche bzw. Themen, auf Basis deren die schriftlichen Abiturprüfungen des Zentralabiturs gestaltet werden. Auch Themengebiete, die nicht in den Kurshalbjahren Q1 bis Q3 gelehrt wurden, sondern bereits in der Mittelstufe oder sogar Unterstufe eingeführt wurden, werden in der Handreichung zu großen Teilen als prüfungsrelevant deklariert. Somit haben Schüler bei der Vorbereitung auf das Abitur eine kompakte Übersicht über die Aufgabenfelder, die sie bei den Abiturprüfungen erwarten können. Das hessischen Kultusministeriums, das zuständig für die Bildung im Land Hessen ist, stellt diese Handreichungen auf seiner Webseite zur Verfügung. Sie werden eigens für verschiedene Fächer sowie Jahre verfasst und veröffentlicht. Neben Biologie und Chemie, stellt das Ministerium eigene PDFs für Erdkunde und auch für das schriftliche Abi in Physik bereit. Für das Abiturfach Mathematik werden dreierlei verschiedene Versionen veröffentlicht. Erstere zielt auf das Matheabitur mit Computeralgebrasystemen (CAS) ab. Zweitere wurde für Prüfungen konzipiert, in der wissenschaftlich-technische Taschenrechner ohne Grafik sowie ohne CAS (WTR) gestattet sind, entworfen. Die dritte Mathe-Handreichung ist für die Prüfung in der grafikfähige Taschenrechner ohne CAS (GTR) gestattet sind, vom Bildungsministerium verfasst worden.
Mündliche Prüfung im vierten und fünften Prüfungsfach
Anders als die drei schriftlichen Prüfungen, werden die mündlichen Prüfungen von der Schule und insbesondere vom betreuen Lehrer gestellt. Jeder Schüler wird also hierfür noch in einem vierten Fach geprüft, das wie das dritte Prüfungsfach ein GK ist. Das fünfte Fach muss nicht zwangsläufig mündlich geprüft werden, es kann jedoch auch eine Präsentation oder eine besondere Lernleistung sein. Das Fach der Lernleistung kann frei ausgewählt werden, und sich auf das Fach der ersten, zweiten (jeweils LK), dritten oder vierten Abiturprüfungsfach beziehen. Man spricht in diesem Kontext auch von Referenzfach.
Punkte der 4 Halbjahre sowie Abiturprüfungen einbringen
Für die Berechnung der Abiturnote werden einerseits die Leistungen aus den vier Halbjahren der Qualifikationsphase, und andererseits die der Abiturprüfungen berücksichtigt. Erstere werden in die Bereiche GK und LK unterteilt. Der Grundkursbereich besteht aus 24 Noten bzw. Halbjahren, die jeweils alle einzeln gewertet werden. In Summe können also in diesem Bereich maximal 24 x 15 = 360 Punkte gesammelt werden. Im Leistungskursbereich werden die Leistungen aus allen vier Halbjahren der beiden Leistungskursfächer doppelt gewichtet summiert, dies sind also 4 x 2 x 2 x 15 = 240 maximal erreichbare Punkte. Im Abiturbereich werden die Punkte der 5 Abiturprüfungen vierfach gewichtet eingebracht. Maximal können über die schriftlichen und mündlichen Prüfungen also 5 x 4 x 15 = 300 Punkte erzielt werden. Zählt man alle erreichbaren Punkte zusammen, können also 900 Punkte erreicht werden. Grundsätzlich müssen aus den Fächern Deutsch, Mathe, einer Fremdsprache und auch einer Naturwissenschaft alle Halbjahresnoten in das Abitur eingebracht werden. Dies sind in Summe 16 Halbjahe der Qualifikationsphase. Hinzu kommen jeweils zwei Halbjahresnoten aus den Fächern Darstellendes Spiel / Musik / Kunst, Politik und Wirtschaft wie auch Geschichte. Dies sind also 6 Halbjahre. Auch müssen zwei Halbjahresnoten aus entweder Erdkunde, Geschichte, Politik und Wirtschaft Ethik oder Philiosophie eingebracht werden. Zusätzlich noch zwei Halbjahresnoten aus einer weiteren Fremdsprache oder aber des Faches Informatik eingebracht werden. Die Auswahl der restlichen Fächer bleibt folglich frei, jedoch dürfen nur maximal 3 Halbjahre im Fach Sport eingebracht werden.
Abiturnote anhand Notententabelle berechnen
Zählt man die Punkte der vier Halbjahre anhand der Anforderungen und Regelungen zum Zusammenzählen zusammen, so kann die Abiturnote anhand einer Notentabelle berechnet werden. Das Abitur gilt erst dann als bestanden mit dem Schnitt 4.0, wenn mindestens 300 der insgesamt 900 möglichen Leistungspunkte erlangt wurden. Die Note 3.0 erlangt man in Hessen, wenn man beispielsweise zwischen 463 und 480 Punkte erreicht hat. Ein bestandenes Abitur mit der Note 2.0 ist, wenn 643 bis 660 Punkte summiert wurden. Alles darüber hat eine eins vor dem Komma. Mit einem Notenrechner kann man die komplexe Rechnerrei etwas reduzieren, indem man in eine Eingabefromular alle seine Noten einträgt und dieser nach maximierendem Prinzip den Abiturschnitt berechnet, der bestmöglich ist. So ist es also möglich schon während der Qualifikationsphase zu checken, ob das Bestehen der Prüfungen möglich sein wird und auch welcher Abiturschnitt drin sein wird. Jedoch ist vorarb klar, durchgefallen ist man nur, wenn zu oft weniger als 5 Punkte erreicht und auch in den Abiturprüfungen weniger als 5 Punkte hat.
Erfahrung: Super Bundesland, machbares Abitur
Im gesamten finde ich Hessen ein super Bundesland und kann es jedem nur empfehlen. Wir klagen hier auf hohem Niveau, denn in manch anderen Länderen geht es deutlich anspruchsvoller zu. Also kein Grund zu klagen. Auch wenn es schwer fällt. Alles wird gut!